Angefangen hatte es mit dem Fotografieren am Anfang der 70er Jahre zu Beginn meines Geographiestudiums in Hamburg. Um meine Eindrücke in den verschiedensten Ländern festzuhalten, die ich zunächst als Student, später als Geographielehrer machte, verwendete ich zunächst eine Minolta Spiegelreflexkamera, machte zuerst Dias, stieg später dann auf Papier um.
So weit, so gut. Jahrzehntelang knipste ich mich durch fremde Länder und Kulturen, darunter vor allem Europa, aber auch Nord-, Mittel- und Südamerika, Nord- und Schwarzafrika sowie Asien.
Ab 2010 änderte sich dann Vieles, noch später fast alles, denn ich stieg auf eine digitale Kompaktkamera um und entdeckte nach und nach die vielfältigen Möglichkeiten, die mit der digitalen Fotografie verbunden waren. Von der realistischen Treue des „unplugged“ Fotos entwickelte ich mich fotografisch zur befremdlichen Wirklichkeit / zu „exciting views“. Eine Irritation? Ja! Ein möglicher Widerspruch? Auch! Aber ich war zufrieden, überzeugt von dem, was ich tat. Vor dem Hintergrund der Kompaktheit der Kamera, der Makro- und Zoomfunktion sowie den Bearbeitungsmöglichkeiten am PC entstanden Fotos, die mich in fremde Welten zu führen schienen.
Wirklichkeiten wurden zwar immer noch fotografisch eingefangen, aber durch die Veränderung von Licht, Kontrast, Farbe, Zuschnitt, Perspektive und dem Einsatz von Filtern, besonders der Anwendung von oil painting, mehr oder weniger stark einer neuen Wirklichkeit zugeführt, eben einer durch experimentelle Bildgestaltung befremdlich wirkenden, wie man sie sonst wohl nur selten zu sehen bekommt. Das ist für mich nun aber gerade der Reiz der „neuen“ Wirklichkeit / der Schaffung von aufregenden Sichtweisen (exciting views), die ich für mich entdeckt habe. Ich sehe nicht nur Motive, sondern im Motiv gleichzeitig auch ein Foto, das durch eine kreativ-experimentelle Bearbeitung zu einem Bild wird. Ich sehe dieses Bild nunmehr als Unikat mit Wirklichkeiten, die befremdlich, irritierend und ungewöhnlich sein können, manchmal auch surrealistische Zügen tragen.
Wichtig ist, dass man beim Betrachten der Bilder eine Zufriedenheit spürt und dem Glauben erliegt, eine fotografische Parallelwelt erschaffen zu haben, die so, wie sie zu sehen ist, nicht existiert, und wenn, dann nur in einer befremdlichen Wirklichkeit mit exciting views.